Kastrationsaktion in Zypern August / September 2022
Auch dieses Mal war es das Ziel, punktuell Kastrationen durchzuführen.
Erster Zielort waren die Streuner Katzenkolonien in Nicosia, welche die Zypriotin Eliada betreut. Auch wenn dort schon etliche Katzen kastriert sind, gibt es dort immer wieder neu eintreffende Katzen, die nicht kastriert sind. Diese Katzen kommen, angelockt durch die tägliche Fütterung oder werden durch Personen «entsorgt», die kein Geld mehr für Tierfutter und mögliche Tierarztkosten ausgeben wollen. Diese Tiere sind nicht kastriert, haben keinen Chip und sind oftmals krank und daher kann man die ehemaligen Tierhalter nicht ausfindig machen.
In Nicosia konnten wir als kleines Team zahlreiche Katzen zwecks Kastration und medizinischer Behandlung einfangen, aber wir müssen dranbleiben, weil immer wieder neue Tiere auftauchen auf der Suche nach Futter. Die freiwilligen Helfer vor Ort überwachen die Situation so gut wie es geht.
In der zweiten Woche war die Region Protaras - Paralimni – Sotira
an der Reihe. Es gab einiges zu tun, da wir im April aus zeitlichen Gründen nicht alle Katzen an den Hotspots einfangen konnten und ebenfalls wieder einige neue Tiere eingetroffen sind. Auch in meinem kleinen Hotel hatte es zwei neue weibliche Katzen, die wohl in Kürze trächtig würden. Ich benötigte mehrere Tage bis ich diese fangen konnte, denn sie waren sehr ängstlich. Dank der Katzenfalle ist dies gelungen und die Katzen können nun ein unbeschwerteres Leben führen, ohne Kitten, welche wohl die Wintersaison mangels Futter nicht überleben würden.
Am Montag frühmorgens ging es los zusammen mit der Volontärin Julia
und unserer Ausrüstung mit diversen Fallen und Transportboxen zu einem Containerplatz. Neben einem grossen Hotel wo sich gemäss Information von Einheimischen viele Katzen befinden sollen und tatsächlich bei unserem Eintreffen waren mehrere Katzen um die Abfallcontainer herum auf Futtersuche. Die ersten zwei Katzen konnten wir mit der Dropbox einfangen, aber dann wurde es schwierig und wir haben die Fallen plaziert.und Behandlung fangen. Alle Katzen wurden nach der OP wieder als Platzhalter an den gleichen Ort zurückgebracht, mit einer Ausnahme die ein neues zu Hause bekommen hat.
Im Laufe der Woche konnten wir an mehreren Orten ein paar Dutzend Katzen einfangen und in die sehr gut geführte Tierklinik Paw Care in Paralimni zwecks Kastration bringen. Die Tiere wurden auch gegen Parasitenbefall und Zahnprobleme behandelt. Dies ist auch eines der grossen Probleme, da Katzen sofern sie überhaupt gefüttert werden, nur Trockenfutter erhalten, da sich die Tierschützer / Tierhalter Weichfutter nicht leisten können und bei Zahnproblemen können die Katzen Trockenfutter nur unter Schmerzen oder gar nicht essen. Diese Tiere sind dann meistens sehr abgemagert, daher bezahlen wir vom TVAV auch Zahnbehandlungen auch wenn dies zu höheren Kosten führt. Hier sind wir auch auf Spenden angewiesen und freuen uns über jede Spende.
Auch konnten wir das wunderschöne Tierheim ARGOS in Ormedia besuchen. Leider fehlt es dort an Freiwilligen um die Zukunft zu sichern, da das Freiwilligenteam schon längst im Rentenalter ist und jüngere Freiwillige gesucht werden, aber nur schwer zu finden sind. Besucher und freiwillige Helfer sind dort herzlich willkommen. Kontakt bei Interesse: Argos Sanctuary http://www.argossanctuary.com/
Der TVAV unterstützt ARGOS mit Tierfutter Spenden.
Vielen Hunden geht es auch nicht besser, sobald das Tier krank wird und Tierarztkosten entstehen würden, dann werden sie ausgesetzt. Besonders schlimm ist die Situation für die Jagdhunde in Zypern, wenn sie älter werden und nicht mehr gebraucht werden, dann heisst es «entsorgen» oder sie werden einfach erschossen oder sehr beliebt ist auch vergiften.
Nach Ende der Jagdsaison von November bis März werden die meisten Jagdhunde in kleine Käfige im freien Feld einzeln eingesperrt und nur minimalst schlecht gefüttert, denn von vielen Zyprioten werden die Jagdhunde nur als Werkzeug betrachtet und nicht als Lebewesen und Familienmitglied.
Das Tierschutzgesetz für Hunde in Zypern ist grundsätzlich gut, aber es wird nur selten angewendet, da die meisten Zyprioten irgendwie verwandt oder wirtschaftlich verbunden sind und daher praktisch keine Tierschutzgesetzverstösse angezeigt werden.
Insgesamt möchte ich diese Kastrationskampagne in Zypern als Erfolg bezeichnen, da wir punktuell einen Beitrag zur Reduzierung der Katzenpopulation machen konnten. Wenn man bedenkt, dass eine erwachsene Katze etwa 2- bis 3-mal pro Jahr jeweils 4 bis 5 Junge gebären kann. Um zukünftiges Tierelend zu verhindern, heisst das Zauberwort «Kastrieren, kastrieren und nochmals kastrieren». Nur das ist die humane Lösung und nicht vergiften und erschiessen, was leider oft passiert, sobald sich jemand über zu viele Katzen beschwert.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei dem Helferteam Julia, Koulla, Sara, Natalia und einigen weiteren Helfern für den großartigen Einsatz bedanken und natürlich nicht zuletzt unseren Spendern, ohne die diese Kampagne nicht möglich gewesen wäre.
Wir zählen weiterhin auf Sie lieber Unterstützer/in.
Sämtliche Spendengelder gehen zu 100 % in den Tierschutz, unser kleines Team arbeitet ehrenamtlich. Es werden keine Löhne, Mieten oder Reisekosten bezahlt.